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Die fast perfekte Welt der Pauline

Die fast perfekte Welt der Pauline
Frankreich 2015, Laufzeit: 83 Min., FSK 0
Regie: Marie Belhomme
Darsteller: Isabelle Carré, Carmen Maura, Philippe Rebbot

So fabelhaft wie die Welt der Amelie ist die Welt Paulines nicht. Und perfekt schon gar nicht! Sie arbeitet als Alleinunterhalterin bei Kindergeburts- und Seniorennachmittagen und könnte keiner Maus etwas zuleide tun, und dennoch erschreckt sie eines Tages einen Mann derart, dass der ins Koma fällt. Von Schuldgefühlen geplagt besucht sie ihn täglich im Krankenhaus, nistet sich in seiner Wohnung ein, übernimmt gar seinen Platz an einer Musikschule. Amüsant, charmant und ein kleines bisschen verrückt ist diese leichte Komödie von Regiedebütantin Marie Belhomme, in der Isabelle Carré darin als ewiger Tollpatsch auf den Spuren von Sandra Bullock wandelt.

Auf den ersten Blick sieht sie anders aus, als die Heldinnen romantischer Komödien. Ihr Haar ist wirr, die Klamotten schluderig und Makeup ist ihr wohl ein Fremdwort. Zu allem Überdruss erwirbt sie ihren Lebensunterhalt in dämlichen Kostümen auf seltsamen Kinderpartys. Kurzum: Pauline (Isabelle Carré) ist eine graue Maus, genauso wie die, mit der sie sich unfreiwillig ihre kleine Wohnung teilt - und selbstverständlich Single. Als sie eines schönen Tages zu einer Seniorenfeier unterwegs ist, gestresst und noch im Sensemann-Kostüm von der letzten Fete, macht sie Stopp bei einer Schrotthalde, um nach dem Weg zu fragen. Der einzige Mann (Philippe Rebbot) weit und breit hat ihr den Rücken zugekehrt und erschreckt sich bei ihrem unerwarteten Auftreten so heftig, dass er stolpert und rücklings in eine Grube fällt und reglos liegen bleibt. Pauline alarmiert den Notdienst und ergreift in einem Anflug plötzlicher Panik die Flucht. Das schlechte Gewissen nagt jedoch so arg an ihr, dass sie, unfähig zu anderen Gedanken, sich nach dem Schicksal des Opfers erkundigt. Zwar ist er nicht tot, liegt jedoch im Koma. Aus ihrer ersten vorsichtigen Expedition ins Krankenhaus kann sie unverhofften Profit schlagen und angelt sich sogleich den Musiklehrer-Job des Ärmsten. Nicht nur, dass Pauline allmählich eine merkwürdige Anziehungskraft zwischen ihm und sich zu spüren glaubt, bald übernachtet sie auch in seiner Wohnung, führt seinen Hund Gassi und avanciert zur besten Freundin seines kleinen Sohnes, der sie für die neue Partnerin seines Vaters hält. Und ihr neues Leben hält so viel mehr Vorzüge bereit, als das Alte! Wenn da nicht die nervigen, kleinen Schwierigkeiten eines solchen Rollentauschs wären...

Eine niedliche Komödie zum Schmunzeln hat uns Marie Belhomme mit "Die fast perfekte Welt der Pauline" beschert, passend zur Jahreszeit. Denkbar freimütig und locker wird mit genretypischen Klischees, als auch der liebenswerten Antiheldin gespielt, die auf denkbar charmanteste Weise von Isabelle Carré ("Die Sprache des Herzens“) verkörpert wird. Besonders sympathisch sind die Kindergeburtstagsszenen, in denen sie sich auf infantilste Weise vor den frechen Rackern rechtfertigt, noch Single zu sein, und ihr dort überhaupt erst der kennzeichnende Mangel in ihrem Leben vor Augen geführt wird. Zwar ist der Film nicht unvorhersehbar, zaubert aber durchaus ein Lächeln ins Gesicht und beschert genau das milde, leicht verdauliche Amüsement, welches man in der flirrenden Sommerhitze so ersehnt. 

(NATHANAEL BROHAMMER)

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