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Coconut Hero

Coconut Hero
Deutschland, Kanada 2015, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Florian Cossen
Darsteller: Alex Ozerov, Bea Santos, Krista Bridges , Sebastian Schipper, Udo Kier
>> www.coconuthero.de

2010 legte das Regie-Duo Florian Cossen und Elena von Saucken mit "Das Lied in mir" ein packendes und vielfach ausgezeichnetes Drama vor. "Coconut Hero" markiert nun die zweite Zusammenarbeit. Der deutsche, aber in Kanada und original auf Englisch abgedrehte, schwarzhumorige Film wandert auf den Spuren der britischen Indie-Dramödie "Submarine". In ähnlichem Tonfall, der zwischen Melancholie und Leichtigkeit alterniert, wird die Geschichte eines sechszehnjährigen Außenseiters erzählt, der schlicht und ergreifend von der Erdoberfläche verschwinden will.

In Faintville, einer tief in den kanadischen Wäldern liegenden und langsam aussterbenden Holzfällerstadt, stagniert das Leben der dezimierten Einwohner. Inmitten der Tristesse hängt auch der 16jährige Mike (Alex Ozerov) seiner traurigen, trostlosen Existenz nach, der er keinen Sinn abgewinnen kann. In der Schule ein freundloser und drangsalierter Außenseiter, zuhause umschwirrt von einer energischen Mutter (Krista Bridges), setzt er sich in den Kopf, sein Leben zu beenden. Er inseriert seine eigene Todesanzeige und schießt sich in den Kopf. Zu seiner großen Enttäuschung erwacht er am folgenden Tag in einem Krankenhausbett. Die Reaktion seines (aso-)sozialen Umfelds ist jedoch genauso unerwartet wie absurd. Er und seine Probleme scheinen noch weniger ernstgenommen zu werden als zuvor. Selbst der Psychologe (Udo Kier), zu dem Mike geschickt wird, hat nur halbherzige Ratschläge für ihn parat. Aber das Schicksal scheint nicht ganz gegen ihn zu sein, denn er erfährt bei einer ärztlichen Routineuntersuchung, dass er einen tödlichen Gehirntumor hat. Mit dem sicheren Ableben vor Augen verwandelt sich Mikes Perspektive auf die Welt. Bis er schließlich der bezaubernden Miranda (Bea Santos) begegnet. Und seinem Vater (Sebastian Schipper), den er vorher nie kennenlernen durfte. Diese unerwarteten Treffen bringen den schwermütigen Jungen ziemlich aus dem Konzept und generieren auch in seinem Alltag ein großes Chaos. Durcheinander macht er sich auf den Weg ins Nirgendwo, einfach nur weit weg.

Nun, die karge Landschaft und Umgebung, in welcher die Geschichte angesiedelt ist, sowie die unangenehmen Charaktere, von denen er permanent malträtiert wird, lassen Verständnis für den Lebensunmut unseres Helden aufbringen. Mit morbider Komik und stets im Hintergrund dudelnder, heiterer Musikuntermalung entwickelt man schließlich Empathie für den armen Tropf, dem das Leben allzu gerne mal ein Bein stellt. "Coconut Hero" - der Titel verweist auf die Deplaziert des Helden in seiner Welt - überzeugt in seiner zynischen Unbeschwertheit und zunehmend liebenswürdiger, als sich die zarte Romanze zwischen dem teilnahmslosen Mike und der niedlichen Miranda entspinnt, die von Bea Santos auf bodenständige und leicht schwungvolle Art als nettes Mädchen von nebenan verkörpert wird. Anfangs mit böser Ironie die allgemeine Sinnlosigkeit des Lebens fokussierend, kommt der Film am Schluss zu einer überzeugenden Botschaft. Ebendiese besagt, dass es keinen Zweck hat, sein Leben zu planen und in Formen zu pressen. Denn das Leben agiert willkürlich, macht was es will und man sollte es in all seinen zahlreichen und unersichtlichen Facetten zu genießen und insbesondere zu akzeptieren lernen.

(Nathanael Brohammer - biograph)

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