Chaos und Stille
Deutschland 2024, Laufzeit: 83 Min., FSK 12
Regie: Anatol Schuster
Darsteller: Sabine Timoteo, Anton von Lucke, Maria Spanring
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Der Welt und ihrem Lärm den Rücken kehren: Sabine Timoteo als Aussteigerin und Trendsetterin wider Willen in einem traumartigen Gedankenexperiment und einer gleichzeitig ironischen Gesellschaftssatire über unsere geheime Sehnsucht nach Ruhe.
Jean ist Komponist, seine Frau Helena Pianistin. Von ihrer Musik können sie nicht leben und schon gar nicht ihre Tochter ernähren. Doch plötzlich erlässt ihnen ihre Vermieterin Klara die Miete: „Ich brauche das alles nicht mehr," sagt sie, schmeißt ihren Job hin, verkauft alle ihre Sachen und lebt fortan auf dem Dach, wo es so schön still ist. Nicht nur für das junge Künstlerpaar wird sie damit zur Inspiration. Plötzlich scharen sich Anhänger vor dem Haus und im Flur, die Medien sind voll von Nachahmern. Immer mehr Menschen ziehen auf ihr Dach, doch auch die Kritik wird immer lauter... Anatol Schusters dritter Film (nach LUFT und FRAU STERN) ist von Anfang an sehr sinnlich, vor allem auditiv inszeniert: Alles, was mit dem Hören zu tun hat, vom Konzert bis hin zum Ultraschall, steht hier im Mittelpunkt. Dabei macht sich sowohl die musikalische als auch die Bildkomposition konsequent auf die Suche nach Neuem, nach einem Ausweg aus einer als aus den Fugen geraten erzählte Welt. Eine inspirierende Sinnsuche voller intensiver Begegnungen mit einer geradezu naturgewaltig aufspielenden Hauptdarstellerin, irgendwo zwischen THEMROC und Tinnitus.
(Daniel Bäldle)