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Begabt – Die Gleichung eines Lebens

Begabt – Die Gleichung eines Lebens
USA 2017, Laufzeit: 101 Min., FSK 6
Regie: Marc Webb
Darsteller: Chris Evans, Mckenna Grace, Lindsay Duncan
>> www.fox.de/begabt-die-gleichung-eines-lebens

Bevor Regisser Marc Webb mit „The Amazing Spider Man“ und dessen Sequel in Hollywood bekannt wurde, bewies er sein Talent für sensible Charakterstudien mit dem bezaubernden „(500) Days of Summer“, der auch in unseren Kinos erfolgreich war. Jetzt hat er wieder einen Indie-Film gemacht, der sich in den USA als Überraschungshit erwies. Im Zentrum steht die siebenjährige hochbegabte Mary, um die ein Sorgerechtsstreit entbrennt.

Seit dem Selbstmord ihrer Mutter Diana lebt die kleine Mary Adler bei ihrem Onkel Frank, der seinen Lebensunterhalt als Mechaniker verdient. Er bemüht, sich der siebenjährigen eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen und unterrichtet das hochbegabte Kind selbst. Doch als sie offiziell eingeschult wird, beginnen die Probleme. Schnell wird klar, dass Marys offensichtlich von der Mutter geerbtes Talent für Mathematik in einer normalen Grundschule nicht ausreichend gefördert werden kann. Ihre Lehrerin plädiert für den Wechsel in eine Spezialschule für Hochbegabte, doch Frank wehrt sich dagegen. Er will seinem Ziehkind ersparen, in der kalten Welt der Wissenschaft zu verkümmern und sie lieber ganz normal aufwachsen lassen. Als Franks Mutter Evelyn davon erfährt, ist sie entsetzt und strengt einen Sorgerechtsprozess an.

„Begabt“ hat alles, was ein herzerwärmender Familienfilm braucht. Gute Darsteller, allen voran die liebenswerte Mckenna Grace als Mary, einen nachvollziehbaren Plot und ein packendes, wenn auch nicht ganz neues Thema, das erstmals Judy Foster in ihrem Debütfilm „Little Man Tate“ anpackte. Zwar kommt Webb nicht völlig ohne Schwarz-Weiß-Zeichnung aus – so wird Marys ambitionierter Großmutter anfangs unterstellt, eher ihr eigenes Ego denn das Kindeswohl zu verfolgen – doch letztlich erhalten alle Parteien Raum, ihre Argumente nachvollziehbar zu entfalten.

Als Mary schließlich zu einer Pflegefamilie umziehen muss, dominieren in dieser emotionalen Tragikomödie die melodramatischen Züge, ohne jedoch in Kitsch abzugleiten. Im letzten Teil des Films, der hauptsächlich dem Sorgerechtsprozess folgt, werden dann die komplizierten Familienverhältnisse enthüllt, die zum Tode von Marys Mutter führten. Erst jetzt wird klar, warum Frank so darauf pocht, seinen Schützling vor einem abgeschotteten Leben jenseits der Normalität zu schützen und so manches andere Familiengeheimnis wird enthüllt.

Chris Evans, bekannt durch seine Verkörperung des „Captain America“ in der Verfilmung der Marvel-Comics, spielt seine Figur Frank, deren Charakter er gemeinsam mit Regisseur Marc Webb entwickelte, wohltuend zurückhaltend. Diesen wiederum freute es besonders, dass „Begabt“ ein Film ist, dessen intellektuelle Schlüsselfiguren weiblich sind. „Es handelt sich um einen Film über Frauenfiguren, deren Brillianz sich nicht in Posen erschöpft. Und das ist etwas, dass – keine Ahnung wieso – nur selten gezeigt wird. Gerade hat eine Frau die Fields-Medaille für Mathematik gewonnen,“ so Webb. Zur Erklärung: 2014 wurde mit Maryam Mirzakhani, einer Mathematik-Professorin der Universität Stanford, die erste Frau mit dem meist prestigeträchtigen Preis in ihrem Wissengebiet ausgezeichnet – einem Preis, der als Äquivalent des Nobelpreises für Mathematik gilt. Webb weiter: „Ich finde es großartig, Mädchen und Frauen zu zeigen, die gut in Mathe sind. Es gibt so etwas im wahren Leben, doch wir bekommen es nicht eben oft im Kino zu sehen.“

(Anne Wotschke)

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