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Before Midnight

Before Midnight
USA, Griechenland 2013, Laufzeit: 108 Min., FSK 6
Regie: Richard Linklater
Darsteller: Ethan Hawke, Julie Delpy, Yannis Papadopoulos, Jennifer Prior, Charlotte Prior, Seamus Davey-Fitzpatrick
>> before-midnight.de/de

Vor 18 Jahren bezauberte uns das Team Richard Linklater, July Delpy und Ethan Hawke mit dem gemeinsam geschriebenen „Before Sunrise“, einer überaus charmanten Geschichte über eine junge Französin und einen Amerikaner, die zufällig in einem Zug nach Wien zusammentreffen und sich die Nacht in der österreichischen Hauptstadt – über das Leben und die Liebe diskutierend - um die Ohren schlagen. Der Erfolg war so groß, dass das Trio mit „Before Sunset“ nachlegte. Darin treffen sich die beiden Protagonisten nach neun Jahren erneut zufällig in Paris wieder und am Ende bleibt offen, ob sie zusammenbleiben. Auf der diesjährigen Berlinale folgte nun der dritte und vorerst letzte Teil der Trilogie.

Wieder sind neun Jahre vergangen und nun wird die offene Frage des zweiten Teils beantwortet. Jesse und Celine sind nach Jesses gescheiterter Ehe in den USA ein richtiges Paar mit zwei Kindern geworden, geplagt mit allen Problemen, die eine Patchwork-Familie im Alltag so mit sich bringt. Nachdem sie zwei Jahre in New York gelebt haben, sind die beiden nach Paris umgezogen und verbringen nun mit ihren Zwillingstöchtern und Jesses Sohn Hank aus erster Ehe, der aus Amerika eingeflogen ist, einen Urlaub in einem Ferienhaus in Griechenland. Immer noch sind die beiden sehr diskussionsfreudig, wie gleich eine der ersten Szenen im Film - eine Autofahrt - beweist. Celine hat einen neuen attraktiven Job angeboten bekommen, was Jesse mit gemischten Gefühlen aufnimmt. Denn eigentlich will er Celine überreden, in die USA umzuziehen, damit er mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen kann. Celine möchte den Job gerne annehmen, hat aber Angst, Jesse zu enttäuschen. So tauschen die beiden Argumente aus, streiten sich ein wenig, kurzum: das Leben mit all seinen Fallstricken und hat sie auch im Urlaub eingeholt.

Freunde der beiden haben ihnen ein ganz besonderes Geschenk gemacht: einen eintägigen Aufenthalt in einem Luxus-Hotel, in dem sie eine romantische Nacht - einmal ohne ihre Kinder- verbringen können. Dort sollen sie endlich genügend Zeit haben, sich jenseits des Alltagstrotts über ihre Gefühle und den Stand ihrer Beziehung klar zu werden. Eine ideale Ausgangsposition für Linklater und seine wieder am Drehbuch beteiligten Darsteller, sich in gewohnt kluger und eloquenter Weise über die Beziehungen zwischen Männern und Frauen auszulassen.

Nach dem hinreißend romantischen ersten Teil, in dem man gegenseitige Ansichten absteckte und sich langsam immer näher kam und dem zweiten Teil, in dem die beiden schon mehr in der Realität angekommen waren, das Leben manche Narben geschlagen und sich so manche Illusion verflüchtigt hatte, legt der dritte Teil noch einmal nach in Sachen Realismus. Das reicht vom profanen Streit über die Aufteilung der Haushaltsarbeiten bis hin zu typischen Problemen einer Midlife Crisis.

Und doch umgibt die beiden immer noch ein gewisser Zauber. Wir haben sie lieb gewonnen in den beiden vergangenen Jahrzehnten und erkennen unsere eigenen Probleme in ihnen wieder. Die Tatsache, dass July Delpy und Ethan Hawke wieder ihre eigenen Lebenserfahrungen einbringen, verleiht dem Film die Frische und Glaubwürdigkeit, die diese Trilogie auszeichnet. Zwar soll sie nun abgeschlossen sein, doch wer weiß, vielleicht treffen wir Jesse und Celine in neun Jahren doch noch einmal wieder und dürfen noch einmal mit Ihnen leiden, lieben und philosophieren.

(Anne Wotschke - biograph)

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