Anton Bruckner – Das verkannte Genie
Deutschland 2019, Laufzeit: 95 Min.
Regie: Reiner E. Moritz
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Zu Lebzeiten war der österreichische Komponist und Orgel-Virtuose Anton Bruckner häufig dem Unverständnis der Kritiker ausgesetzt, die seine Werke nicht in zeitgenössische Strömungen zwischen Brahms und Wagner einordnen konnten. Erst Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine internationale Wertschätzung der wegweisenden Sinfonien Bruckners, die in ihrer Originalität bereits die Moderne antizipierten und ihrer Zeit weit voraus waren. Mit einer Fülle an Chronisten und Musikwissenschaftlern ebenso wie bekannten Dirigenten zeichnet die Dokumentation von Rainer E. Moritz Leben und Werk der komplexen Persönlichkeit Bruckners nach.
Der frühe Tod des Vaters stürzt seine Familie in die Armut, so dass der junge Anton ins katholische St. Florian Stift gegeben wird, wo er eine musikalische Ausbildung erfährt. Es ist der Beginn einer unglaublichen Entfaltung und zugleich ein Trauma, das Bruckner sein Leben lang nicht hinter sich lassen kann und ihn an Depressionen und Zwangsneurosen leiden lässt. Obwohl er auf unvergleichliche Weise an der Orgel zu improvisieren versteht und der Kirchenmusik mit seinen Kompositionen zu einem neuen Status verhilft, zeichnen die Biographen, die im Film zu Wort kommen, auch Bruckners existenzielle Unsicherheit nach, die angesichts seines Talents erstaunt und berührt.
(Silvia Bahl)