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Alles, was ich an euch liebe
Spanien/ Großbritannien/ Argentinien/ Portugal 2004, Laufzeit: 89 Min., FSK 0
Regie: Teresa de Pelegri
Darsteller: Norma Aleandro, Guillermo Toledo, Maria Botto, Marián Aguilera, Fernando Ramallo, Alba Molinero, Max Berliner, Mario Martin

Leni will ihrer Familie ihren Verlobten Rafi vorstellen, doch es gibt da ein Problem: Leni und ihre Familie sind Juden und Rafi ist Palästinenser. Und als Rafi eine tiefgefrorene Suppe aus dem Fenster fallen lässt und damit einen Passanten mutmaßlich erschlägt, geht das Chaos erst richtig los, vor allem, als der sich später als Lenis Vater entpuppt. Teresa de Pellegri und Dominic Harari zeigen in ihrer turbulenten Komödie, dass Unterschiede nichts mit der Herkunft zu tun haben und Toleranz in einem offenen Europa immer wichtiger wird. Leni ist aufgeregt. Sie will ihren Verlobter Rafi ihrer Familie vorstellen. Der Grund für ihre Nervosität vor einem eigentlich harmlosen Kennenlern-Abendessen ist ihre unterschiedliche kulturelle Herkunft. Leni und ihre Familie haben nämlich jüdische Wurzeln und Rafi lebt zwar seit seinem zwölften Lebensjahr in Spanien und besitzt einen israelischen Pass, ist aber Palästinenser. Nun trifft Rafi also erstmals auf Lenis Familie, die sich als Ansammlung der unterschiedlichsten Individuen entpuppt, die scheinbar nur ihren Hang zur Exzentrik gemein haben. Da gibt es die sexuell frustrierte Mutter, die sich in ihrer Rolle als Märtyrerin gefällt, den blinden Großvater mit noch intakter Libido, der gern mit seinem Gewehr aus alten Militärtagen herumfuchtelt, den 19-jährigen Bruder, der seine Familie damit in den Wahnsinn treibt, dass er seit Neuestem das orthodoxe Judentum praktiziert und schließlich die nymphomane große Schwester und deren sechsjährige Tochter, die mit einem Kissen unter dem Schlafanzug durch die Wohnung läuft und überzeugt davon ist, in Kürze Zwillinge zu gebären. Und so nimmt das Essen schnell albtraumhafte Züge an, nicht nur weil Lenis Mutter der Meinung ist, Juden und Palästinenser passten einfach nicht zusammen, sondern vor allem, weil Rafi aus Versehen eine tiefgefrorene Suppe aus dem Fenster des Hochhauses fallen lässt und einen Passanten am Kopf trifft. Überzeugt davon, dass Rafi diesen umgebracht hat, überredet Leni ihren Verlobten, diesen Unfall zu vertuschen und nun geht das Chaos erst richtig los. Der Unfall ist nämlich nur der Auftakt für eine Reihe von Verstrickungen, in deren Verlauf sich der Passant als Lenis Vater entpuppt und an deren Ende die Erkenntnis steht, dass Toleranz das wichtigste in persönlichen Beziehungen ist, auch über kulturelle Grenzen hinweg. Teresa de Pelegris und Dominic Hararis "Alles was ich an euch liebe" hat die Probleme des Zusammenlebens von Juden und Palästinensern im spanischen Exil zum Inhalt. Da sie diese Problematik aber in einer turbulenten, an einigen Stellen auch mit Slapstick gespickten, Komödie umsetzen, die sich auf die skurillen Charaktere und ihre jeweiligen Unterschiede und Vorurteile konzentriert, gelingt es ihnen, dieser eigentlich schwierigen Thematik, etwas Leichtes abzugewinnen. Sie porträtieren die Menschen losgelöst von ihrer kulturellen Herkunft, die nicht Thema, sondern bestenfalls der Hintergrund des Films ist und plädieren für mehr Toleranz in einem immer größer werdenden Europa.

(Matthias Lüdecke, playtime by biograph)

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