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Alles auf Zucker

Alles auf Zucker
Deutschland 2004, Laufzeit: 95 Min., FSK 6
Regie: Dani Levy
Darsteller: Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel, Golda Tencer-Szurmiej, Steffen Groth, Anja Franke, Sebastian Blomberg, Elena Uhlig, Rolf Hoppe, Inga Busch, Antonia Adamik, Axel Werner, Renate Krößner, Ghada Hammoudah, Tatjana Blacher, Jurij Rosstalnyi, Bernd Stegemann, Tino Lau, Ulrich Voß, Holger Franke, Manfred Möck, Viktoria Deutschmann

Jaeckie Zucker ist ein Zockertyp und stammt aus einer jüdischen Familie. Letzteres interessierte ihn bisher reichlich wenig. Doch nun zwingt ihn Mutters letzter Wille dazu, denn die Erbschaft ist an Bedingungen geknüpft, die für einige Komplikationen sorgen. Regisseur und Co-Autor Dani Levy ist mit "Alles auf Zucker!" eine witzige und intelligente Familienkomödie gelungen. Zu DDR-Zeiten war Jaeckie Zucker ein renommierter Sportreporter, doch die Wende hat es nicht gut mit ihm gemeint. Inzwischen schlägt er sich als Spieler und Betreiber eines einschlägigen Etablissements eher glücklos durchs Leben. Seine Tochter hat sich schon von ihm abgewendet, Ehefrau Marlene will sich scheiden lassen und der Gerichtsvollzieher wartet auf Geld. Rettung verspricht ein mit 100.000 Euro dotiertes Poolbilliard-Turnier, bei dem sich Jaeckie als versierter Spieler gute Chancen ausrechnet. Kurz vor Turnierbeginn stirbt seine Mutter und die hat sich in ihrem Testament etwas ganz Besonderes einfallen lassen, das Jaeckie Zucker zwangsweise daran erinnert, dass er eigentlich Jakob Zuckermann heißt und einen Bruder hat, mit dem er seit 40 Jahren keinen Kontakt mehr pflegt. Seiner Zeit rettete sich die Mutter nämlich nur mit ihrem Erstgeborenen Samuel kurz vor dem Mauerbau in den Westen und Jaeckie blieb alleine in der DDR zurück. Nun verlangt es Mutters letzter Wille, dass sich die beiden versöhnen und zusammen mit ihren Familien nach strengem jüdischen Gesetz Totenwache halten, ansonsten verfällt die Erbschaft. Im Gegensatz zu seinem gläubigen Bruder Samuel sind Jaeckie die entsprechenden Regeln vollkommen fremd und die Teilnahme an einem Billiardturnier lassen sich beim bestem Willen nicht damit vereinbaren. Aus bekannten Gründen ist der jiddische Humor zusammen mit seinen Protagonisten in den 30er-Jahren über den großen Teich verschwunden und hat dort das Komödiengenre geprägt wie kein anderer, man denke nur an die Screwball-Comedies, die Filme von Woody Allen bis hin zu den Sitcoms. Regisseur und Co-Autor Dani Levy ("Väter") hat mit "Alles auf Zucker!" endlich die Lücke geschlossen und diesen speziellen Humor nach Deutschland zurückgebracht. Dass ihm das so gut gelungen ist, liegt an dem pointenreichen flotten Drehbuch, das sich mit viel Chuzpe und vollkommen politisch unkorrekt dem Zusammenprall zweier Kulturen annimmt und einer großartigen Besetzung, allen voran Henry Hübchen als vom Leben arg gebeutelter Jaeckie Zucker. Auch Hannelore Elsner wurde in der Rolle als Jaeckies Ehefrau Marlene herrlich gegen den Strich besetzt und kann ihr komödiantisches Talent voll ausspielen. "Alles auf Zucker!" ist eine äußerst unorthodoxe Familienkomödie und schnell schließt der Zuschauer die verrückte Mischpoke in sein Herz.

(Eric Horst, playtime by biograph)

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