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A Bigger Splash

A Bigger Splash
Italien, Frankreich 2015, Laufzeit: 124 Min., FSK 12
Regie: Luca Guadagnino
Darsteller: Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Matthias Schoenaerts, Dakota Johnson
>> www.a-bigger-splash.de

Schon in seinem suggestiven Erstlingswerk "I am Love" zelebrierte Luca Guadagnino eine befremdlich naturalistische Optik und degradierte die Charaktere beinahe zu Nebensächlichkeiten, bis die Emanzipation der Hauptfigur, gespielt von Tilda Swinton, von einem Finale opernhaften Ausmaßes gekrönt wurde. Auch hier fungiert die schottische Oscarpreisträgerin als Hauptdarstellerin innerhalb eines sinnlichen Quartetts, in das neben Schauspielgewalt Ralph Fiennes auch die betörende Newcomerin Dakota Johnson und der belgische Beau Matthias Schoenaerts geschleust wurden. In einem Ferienhaus auf der idyllischen Insel Pantelleria entfaltet sich ein absonderlicher Rausch psychosexueller Anziehung, der für einen der Vier tödlichen Ausgang nehmen soll. Inspiratorischer Ausgangspunkt war David Hockneys gleichnamiges Pop-Art-Gemälde.

Rockstar Marianne (Tilda Swinton) und ihr Partner Paul (Matthias Schoenaerts) lassen in einem Ferienhaus auf der italienischen Insel Pantelleria die Seele baumeln. Sie ist zu einer Auszeit aus dem Musikbusiness gezwungen, da vor Kurzem ein chirurgischer Eingriff an ihren Stimmbändern vorgenommen wurde, der ihr noch immer das Sprechen untersagt. An dem malerischen Ort kann sie sich mit der Unterstützung Pauls regenerieren. Allerdings wird die Harmonie der beiden gestört, als sich unerwartet Mariannes alter, aufdringlich-egozentrischer Freund Harry (Ralph Fiennes) ankündigt. Mit seiner kokett bezaubernden Tochter Penelope (Dakota Johnson) im Schlepptau bringt er schon sehr bald die Erholsamkeit des Aufenthaltes ins Wanken. Während seine Tochter Gefallen an Paul findet und ihn zunehmend umgarnt, erwachen zwischen Marianne und Harry alte, verdrängte Gefühle.

Die Konstellation allein verheißt prickelndes Kino. Nebst der Gigantin Tilda Swinton mit ihrem markant-schönen Antlitz, das wie für den sonderbaren Tonfall des Films geschaffen scheint, brilliert insbesondere Ralph Fiennes in seiner bis dato wohl exaltiertesten Rolle. Ausgehend vom operationsbedingten Schweigegelübde Mariannes und der quirligen Penetranz ihres ehemaligen Lebensgefährten entstehen die aufregendsten Szenen - beispielsweise als er sie beengend an eine Wand drückt und Liebesgeständnisse in ihr zur Geräuschlosigkeit verurteiltes Gesicht posaunt, das sich in stummer Wehrlosigkeit grimassiert. Hervorheben lässt sich "A Bigger Splash" jedoch primär durch die Charakteristika der Inszenierung, die wie schon in "I am Love" auf den ersten Blick abstrus erscheinende Details wie tote Fische oder ominöse Skulpturen unter die Linse nimmt. Ein Faible für Beiläufigkeiten, welches sich auch in der Beobachtung der Agierenden und ihren ineinander verworrenen Handlungsmustern wiederspiegelt. Ein schwer kategorisierbares, cineastisches Kunstwerk über verborgene Begierden, sowie über die Verwirrungen weggeschlossener Emotionen und Obsessionen, die jäh und ungefragt an die Oberfläche treten. Tilda Swinton, ohnehin anmutend wie von einem anderen Stern, statuiert sich einmal erneut als eine der führenden Charakterdarstellerinnen des internationalen Kinos und wird somit zum weiteren Markenzeichen neben der dramaturgischen Körperverfremdung, die Luca Guadagnino in seiner prägnanten Ästhetik betreibt. Nicht zuletzt der mediterrane Flair und die sensationellen Modekreationen der oscarnominierten Designerin Antonella Cannarozzi verhelfen der raffinierten Hommage an Jacques Derays legendären Kultfilm "Der Swimmingpool" zu ungeahnter Eleganz.

(Nathanael Brohammer)

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