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3 Zimmer/ Küche/ Bad

3 Zimmer/ Küche/ Bad
D 2012, Laufzeit: 110 Min., FSK 0
Regie: Dietrich Brüggemann
Darsteller: Jacob Matschenz, Katharina Spiering, Anna Brüggemann, Alexander Khuon, Robert Gwisdek, Alice Dwyer, Aylin Tezel, Amelie Kiefer
>> www.3zkb-film.de

Leben ist Bewegung. Was gibt es eine bessere Metapher dafür, als der Umzug von einer Wohnung in die nächste. Immer auf der Suche nach Erfüllung ziehen acht Freunde Mitte 20 nicht nur von einem Ort zum anderen, sondern sie verlieben sich dabei, manche führen eine Beziehung, doch immer es bleibt immer kompliziert. Die Geschwister Anna und Dietrich Brüggemann kennen ihre Pappenheimer und werfen mit „3 Zimmer/ Küche/ Bad“ einen vielschichtigen und humorvollen Blick auf eine rastlose Generation.

Es beginnt im Herbst und endet im Sommer. Ein Jahr lang lernen wir Dina und ihren besten (aber nicht den) Freund Philipp, dessen Freund Thomas und seine Freundin Jessica, Philipps Freundin Maria und ihre WG-Mitbewohnerin Wiebke, so wie Swantje, die Schwester von Wiebke und Philipp, kennen. Dann ist da auch noch Michael, der die Toploader-Waschmaschine von Wiebke adoptiert hat, als die ihre Frauen-WG mit Maria aufgelöst hat. Na, alles verstanden? Ensemblefilme können in der Beschreibung manchmal ganz schön unübersichtlich sein.

Sehr viele Figuren haben Dietrich Brüggemann und seine Schwester Anna, die zusammen das Drehbuch geschrieben haben, hier entworfen. Und sie schaffen es durch die pointierten Dialoge und eine ausgefeilte Struktur, jedem einzelnen Charakter Leben einzuhauchen. Was an Stoff für eine Soap-Opera über mehrere Jahre gereicht hätte, wird hier in Spielfilmlänge kunstvoll zu einem Generationsporträt eingedampft, das zuweilen an Richard Linklaters Frühwerk „Slacker“ erinnert, allerdings mit der Einschränkung, dass wir es hier nicht mit der Generation X der 90er in den USA zu tun haben, sondern mit Deutschland im Jahre 2012.

Ganz ohne Klischees kommt der bunte Reigen natürlich nicht aus, doch die beziehen sich eher auf den Fortgang der Handlung. So darf der Zuschauer zum Beispiel einem familiären Weihnachtsfest beiwohnen, bei dem Papa ganz Überraschendes verkündet und einiges mehr. Der Film umschifft jederzeit charmant durch seine pointierten Dialogen die Klippen der Plattitüde. Letzteres liegt natürlich auch an der wunderbaren Besetzung, in der die Crème de la Crème der deutschen Jungdarsteller auf ihre Eltern im übertragenen Sinne trifft. Viel Spaß machen auch die zahlreichen Cameo-Auftritte von Andreas Dresen, Hans-Christoph Blumenberg und weiteren.

Besondere Bedeutung hat auch der erlesene Soundtrack des Films. Die melancholisch-kraftvollen Balladen des englischen Musikers und Songwriters Fyfe Dangerfield spiegeln die Befindlichkeit der Protagonisten und untermalen die Reise von einem Ort zum nächsten. Das Lied „Nichts wir wir's kennen“ der Band „Die Sterne“ wird sogar zum direkten Bestandteil des Films. Da es Ende der 90er-Jahre veröffentlicht wurde, ist es angesichts des Alters der Protagonisten schon ein Oldie, oder wie die junge Swantje es besser ausdrückt: „Da bin ich als Kind schon zu herum gehopst.“

Nach seinem preisgekrönten Abschlussfilm „Neun Szenen“ und „Renn, wenn du kannst“ ist „3 Zimmer/ Küche/ Bad“ der dritte Kinofilm von Dietrich Brüggemann. Hinter und vor der Kamera versammelt er schon seit seinen frühen Kurzfilmen Familie und Freunde. Diese angenehme Arbeitsatmosphäre überträgt sich besonders bei diesem Werk auf den Zuschauer und lässt ihn mit den sympathischen Charakteren auf dem rutschigen Laminatboden des Lebens schlittern.

(Eric Horst - biograph)

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