Heinz Mack! Wer ist Heinz Mack: Er gehört zu den großen Avantgardekünstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland, der mit seiner abstrakt-konkreten Kunst in Form von Skulpturen, Malereien, Installationen und Aktionen berühmt ist und weltweit ausgestellt wird. 1931 in Hessen geboren, studierte Mack nach dem Krieg an der Kunstakademie in Düsseldorf, lernte dort Otto Piene kennen und bildete mit ihm eine Atelier- und Ausstellungsgemeinschaft, aus der ZERO 1958 als Bewegung und etwas später (mit Günther Uecker) als Künstlergruppe hervorging. ZERO wollte nach den Erfahrungen des Krieges und im Blick auf die zerbombten Städte sozusagen bei Null mit der Kunst beginnen und alles anders, moderner, besser machen. Dazu gehörte die Abkehr von der figürlichen Darstellung und von konventionellen Mitteln und die Hinwendung zu Licht und seiner Wirkung: zum Raster, zur Vibration, der Reflexion, mitsamt dem Anspruch, unwirtliche oder kaum bekannte Orte mit den Mitteln der Kunst zu aktivieren und für ihre Nutzbarmachung zu sensibilisieren.
Zum Geburtstag von Heinz Mack blickt der Kunstpalast auf die ersten drei Jahrzehnte seiner künstlerischen Aktivität zurück. Aufschlussreich sind die ganz frühen Fotos aus den 1940er Jahren, mit denen diese Ausstellung einsetzt. Sie zeigen die Raster der Bretter einer Scheune oder einen riesigen Granitbrocken, getaucht in das Tageslicht inmitten der Landschaft: Darin deutet sich sogar Macks spätere Land Art an. Überhaupt legt die Ausstellung frei, was Heinz Mack bei seiner Formensprache beeinflusst hat und wohin es ihn geführt hat. So verdeutlicht sie die Rolle der klassischen Musik, die sich dann kongenial in Macks Bühnenbildern wiederfindet, und führt seine Projekte in der Sahara und im arktischen Polarmeer 1976 an, wo er mit dem Licht und seiner Brechung riesige menschenleere Flächen aus Sand bzw. Wasser und Eis „bespielt“ und vorübergehende Skulpturengärten aus Aluminiumflächen oder Glaspyramiden inszeniert hat. Zuvor entstehen weiß gestrichene seriell geschichtete Holzreliefs oder Stelen mit Linsen, aus Aluminium oder Stahl, die auf Macks Respekt für Brancusi weisen … Schließlich geht es Mack darum, die Schönheit der Welt freizulegen und für die Natur und ihre Elemente zu sensibilisieren. Die Ausstellung mit ihrem knappen Ausblick auf Macks späteres, zunehmend farbig geprägtes Werk ist schneller vorbei als man dachte, aber das ist ja auch ein gutes Zeichen: Langweilig wird es mit Heinz Mack, der schon seit Jahrzehnten in Mönchengladbach lebt, in dieser Ausstellung nicht.
Heinz Mack,
bis 30.5. im Kunstpalast im Ehrenhof, Tel. 566 42 100
www.kunstpalast.de
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