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Väter und andere Katastrophen

Väter und andere Katastrophen
F 2011, Laufzeit: 99 Min., FSK 0
Regie: Martin Valente
Darsteller: Gérard Jugnot, François Berléand, Olivia Ruiz, Jamie Bamber Griffith, Laurence Arné
>> www.vaeterundanderekatastrophen-film.de

Hochzeitsvorbereitungen sind meistens äußerst stressig. Richtig kompliziert wird es, wenn dann noch schnell ein Vorzeigevater für den Weg zum Altar gefunden werden muss. Cloé hat eigentlich einen Vater, genau genommen sogar zwei. Doch die machen sich beide nicht wirklich gut an der Seite der Braut und die geplante Traumhochzeit droht, in einer Katastrophe zu enden. Martin Valente gelingt mitVäter und andere Katastropheneine herrlich leichte Familienkomödie mit viel Liebe zu seinen all zu menschlichen Figuren.

Cloé (Olivia Ruiz) ist im Begriff, ihren Traummann zu heiraten: den liebevollen und erfolgreichen Ex-Tennis-Profi Stephen (Jamie Bamber Griffith). Doch um ihm zu gefallen, hat sie etwas an ihrer eigenen Geschichte gedreht. Großgezogen hat sie Gustave (Gérard Jugnot), ein ziemlich glückloser und dem Alkohol nicht abgeneigter Koch. Um diesen biografischen Makel zu vertuschen, erfindet sie kurzerhand einen neuen Vater: einen hochkultivierten und weltgewandten Diplomaten, der leider die meiste Zeit in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei verbringt.

Sie ist es gewohnt, sich einen Ersatzvater herbeizusehnen, denn die leibliche Vaterschaft ist tatsächlich nicht eindeutig geklärt. Gut möglich, dass sie der Spross einer lange zurückliegenden und doch nie überwundenen Urlaubsromanze ist. Zur Hochzeit soll der künftige Gemahl endlich den Bilderbuchvater kennenlernen. Cloés Plan: sie engagiert einen Schauspieler. Doch dann kommt der vermeintlich leibliche Vater ins Spiel.

Nach der Beerdigung seiner Frau findet der extrem neurotische und pingelige Bernard (François Berleand) in deren persönlichen Sachen die Briefe der kleinen Chloé. Er begibt sich sofort auf die Suche nach seiner Tochter. Doch statt sich zu offenbaren, gerät er in das Casting zum Supervater. Auf Umwegen ergattert er die Rolle. Auch Gustave gelingt es, sich heimlich in die Hochzeitsfeier einzuschleichen – als Aushilfskoch. Die Katastrophe kann beginnen. Während Bernard mit alten mongolischen Sprichwörtern zu kämpfen hat, gelingt es Gustave immer weniger, sich im Verborgenen zu halten.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die nahezu gegensätzlichen Charaktere Bernard und Gustave. Während der erstere ein recht verstockter und eigenbrötlerischer Neurotiker mit ausgeprägtem Reinlichkeitsfimmel ist, der jeden Körperkontakt vermeidet und überhaupt keinen Alkohol verträgt, ist der andere ein sehr temperamentvoller, Körperkontakt suchender Chaot, der gern seine Gefühle im Alkohol ertränkt. Unterschiedlicher können Menschen kaum sein. Doch nur wenn die beiden wirklich zusammenarbeiten, kann es ihnen gelingen, wenigstens gemeinsam einen halbwegs passablen Vater für Chloé abzugeben.

„Väter und andere Katastrophen“ überzeugt durch dieses fein gezeichnete und überaus witzige Väterduo. Brillant spielt François Berleand den verstockten Neurotiker und verleiht ihm dabei eine doch so sympathische Note. Auch der chaotische Verlierertyp Gustave erhält durch Gérard Jugnots darstellerische Leistung so liebenswürdige Züge, dass man der Figur all ihre Verfehlungen nicht wirklich übel nehmen kann. Mit viel Gefühl und äußerst amüsant erzählt Regisseur und Drehbuchautor Martin Valente die Geschichte zweier Männer, die an einem Wendepunkt ihres Lebens stehen und versuchen, alte Fehler wieder gut zu machen. Trotz – oder gerade wegen - all ihrer Fehlerhaftigkeit schaffen es die beiden Protagonisten, sich in das Herz der Zuschauer zu spielen. Und beiden wünscht man, dass ihnen das Gleiche mit dem Herzen der Tochter gelingt.

(Sandra Grutza - plb)

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