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The Peanut Butter Falcon

The Peanut Butter Falcon
USA 2018, Laufzeit: 93 Min., FSK 12
Regie: Tyler Nilson, Mike Schwartz
Darsteller: Shia LaBeouf, Dakota Johnson, Zachary Gottsagen
>> www.tobis.de/film/the-peanut-butter-falcon

In dieser ebenso humorvollen wie berührenden Neuauflage der „Abenteuer des Huckleberry Finn" werden die Südstaaten von zwei liebenswerten Außenseitern unsicher gemacht: Ein aus dem Heim geflüchteter Junge mit Down Syndrom trifft hier auf einen charismatischen Kleinganoven, der ebenfalls untertauchen muss. Auf ihrer Reise flussabwärts entdecken beide, dass sie mehr voneinander lernen können als gedacht. Shia LaBeouf überzeugt an der Seite des Newcomers Zack Gottsagen in einer warmherzigen Independent-Komödie, die in den USA bereits zum Überraschungserfolg avanciert ist.

In einem verschlafenen Nest, irgendwo in North Carolina ringt der 22jährige Zak (Zack Gottsagen) mit seinen Einschränkungen. Allerdings entstehen diese weniger aus dem Down Syndrom, mit dem er zur Welt kam, als durch sein soziales Umfeld, das ihm keinerlei Eigenständigkeit erlaubt. Da seine Eltern ihn abgeschoben haben, steckt ihn die zuständige Behörde kurzerhand in ein Altenheim, weil es keinen Platz für ihn gibt. Dort kümmert sich die junge Betreuerin Eleanor (Dakota Johnson) zwar liebevoll um ihn, behandelt ihn aber auch wie ein kleines Kind. Nur der eigensinnige Rentner Carl kann es nicht mitansehen, wie Zak immer weiter vor sich hin vegetiert. Eines Abends verhilft er ihm zur Flucht, indem er die Gitterstäbe eines Fensters aushebelt. Nur mit einer großen weißen Unterhose bekleidet, quetscht sich Zak durch die Lücke und entkommt in die Freiheit. Sein Ziel steht fest: Er will in die Wrestling Schule des legendären „Salt Water Redneck", dessen Kämpfe er sich im Heim unzählige Male auf Video angesehen hat. Beim Dösen in einem angelegten Boot, trifft er unvermittelt auf dessen Besitzer, der in Panik den Motor anwirft und seine Flucht auf dem Wasser antritt. Tyler (Shia LaBeouf) hat mal wieder Ärger mit den lokalen Fischern, weil er seine Netze unerlaubt in fremden Gewässern ausgeworfen hat. Diesmal drohen die Männer ihm unverhohlen mit Gewalt. Als er seinen blinden Passagier entdeckt, ist Tyler zunächst alles andere als begeistert. Die Verantwortung für jemanden zu übernehmen ist so ziemlich das letzte, was er sich vorstellen kann, zumal er immer noch nicht verarbeitet hat, dass sein Bruder bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, an dem er mit beteiligt war. Als ein paar Jugendliche jedoch anfangen Zak zu schikanieren und ins Wasser zu stoßen, obwohl er nicht schwimmen kann, greift Tyler entschieden ein. Unter der Bedingung, dass sein Begleiter sich bedeckt hält und seinen Regeln folgt, nimmt er ihn mit auf die Reise. Dabei öffnet sich der grimmige Gauner immer mehr für seinen neuen Gefährten, ohne es zu merken. Zaks Traum gerät in greifbare Nähe, als die beiden nach einer langen Odyssee auf dem Floß den gealterten Wrestling Lehrer aufspüren. Dieser hatte sich eigentlich schon lange aufgegeben, aber die Begeisterung des jungen Mannes führt ihn schließlich zurück in den Ring.
Es ist schön zu sehen, mit welcher Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit in „Peanut Butter Falcon" ein Protagonist mit Behinderung zum Helden seiner eigenen Geschichte wird. Die Regisseure Tyler Nilson und Michael Schwartz haben Zack Gottsagen eine Rolle auf den Leib geschrieben, die er mit viel Präsenz und Charisma ausfüllt und dabei sichtlich Freude hat. Hier wird gewrestled und mit Schrotflinten geschossen; ohne falsche Rücksichtnahme, aber stets mit viel Einfühlungsvermögen und Humor. Dass trotz mancher Slapstick-Einlagen immer die richtigen Töne getroffen werden, macht „Peanut Butter Falcon" zu einem so sehenswerten Indie-Film. Liebevoll gezeichnete Charaktere und eine surreal-schöne Südstaaten-Atmosphäre sorgen für ebenso gute wie anspruchsvolle Unterhaltung.

(SILVIA BAHL)

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