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Mutter und Sohn

Mutter und Sohn
Rumänien 2013, Laufzeit: 112 Min., FSK 12
Regie: Calin Peter Netzer
Darsteller: Luminita Gheorghiu, Bogdan Dumitrache, Florin Zamfirescu
>> www.mutterundsohn.x-verleih.de/

Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist bekanntermaßen komplex. Doch wenn Mama nicht loslassen kann, wird es erst richtig kompliziert. Die erfolgreiche Architektin Cornelia tut alles für ihren erwachsenen Sohn Barbu. Als dieser ein Kind totfährt, setzt sie alle Hebel in Bewegung, damit er ungeschoren aus der Sache herauskommt. Das eindringliche Porträt einer kontrollsüchtigen Mutter überzeugt durch das Spiel seiner Hauptdarstellerin und den genauen Blick des Filmemachers auf die gesellschaftlichen Verhältnisse im heutigen Rumänien.

Wo der Unterschied zwischen reich und arm groß ist, lässt sich mit Geld alles kaufen. Ein typischer Irrglaube, der in der Oberschicht verbreitet ist. Natürlich lässt sich in einer korrupten Gesellschaft vieles mit Geld regeln, doch das Seelenheil zeigt sich immun gegen finanzielle Zuwendung. Eine durchaus schmerzliche Erfahrung für die wohlhabende Cornelia, die sich so stark an ihren Sohn klammert, dabei aber das Wesentliche vergisst.

Barbu hat bei einem Verkehrsunfall den Tod eines kleinen Jungen aus ärmlichen Verhältnissen verursacht. Das bedeutet im schlimmsten Fall einen Aufenthalt im Gefängnis. Für Mama Cornelia kommt das nicht in Frage und so zieht sie los, um alle zu bestechen, damit Sohnemann nicht dafür bestraft wird. Mit ihren Kontakten und in einer von Korruption bestimmten Gesellschaft klappt das auch recht gut, doch um Barbu selbst scheint es ihr dabei nicht mehr zu gehen. Cornelia will das Beste und erreicht damit genau das Gegenteil, weil sie aus egoistischen Motiven handelt und ihren Sohn mit seinen eigenen Gefühlen alleine lässt. Doch die schwierige Situation birgt auch die Chance auf einen Neuanfang.

„Mutter & Sohn“ wurde auf der diesjährigen Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet und war damit nicht der einzige Gewinner aus Osteuropa. Das mag am Anspruch der dortigen Filmemacher liegen, sich mit der gesellschaftlichen Realität auf ganz eigene Weise auseinander zu setzen und damit den ursprünglichen Gedankendes Autorenfilms weiter zu verfolgen. Auf internationalen Festivals wird das zurecht goutiert und in Rumänien spricht man schon von einer neuen Welle, nachdem Cristian Mungiu mit seinem Abtreibungsdrama „Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage" 2007 in Cannes die Goldene Palme einheimsen konnte. Die Darstellerin von Cornelia, Luminita Gheorghiu, war seinerzeit schon mit von der Partie, doch hier läuft sie als kettenrauchendes Muttertier zur Höchstform auf. Ihr nuanciertes Spiel lässt die Figur lebendig werden und gibt sie niemals der Lächerlichkeit preis, obwohl sie sich oft mehr als lächerlich verhält.

Auf den ersten Blick ist „Mutter & Sohn“ ein Film über Beziehungen, der die Charakterisierung der Protagonisten in den Vordergrund stellt und ihnen auch formal mit der bewegten, fast dokumentarisch anmutenden Kameraführung sehr intim auf die Pelle rückt. Auf den zweiten Blick geht es um die Gesellschaft, in der das stattfindet. Die Wechselwirkung zwischen Privaten und Politischen ist der eigentliche Kern des Films, den der rumänische Regisseur Calin Peter Netzer ohne erhobenen Zeigefinger aber mit viel Einfühlungsvermögen herausarbeitet.

(Eric Horst - biograph)

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