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Eine neue Freundin

Eine neue Freundin
Frankreich 2014, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: François Ozon
Darsteller: Romain Duris, Anaïs Demoustier, Isild Le Besco, Raphaël Personnaz
>> www.eineneuefreundin.weltkino.de/

François Ozons („Jung & schön“, „8 Frauen“) neuester Film basiert lose auf Ruth Rendells Kurzgeschichte „The New Girlfriend“. Inszeniert als einfühlsames Drama beschreitet er dabei neue Wege in der Inszenierung von Weiblichkeit. Im Zentrum der Handlung stehen David, der sich nach dem Tod seiner Frau in die Travestie flüchtet und Claire, die beste Freundin der Verstorbenen, die bei einem unangemeldeten Besuch bei ihm zufällig sein streng gehütetes Geheimnis aufdeckt.

Claire (Anaïs Demoustier) und Laura sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Sie wachsen gemeinsam auf, Seite an Seite, und teilen allerhand schöne, als auch traurige Erfahrungen. Ihre Freundschaft, die für die Ewigkeit bestimmt schien, findet ein abruptes und jähes Ende, als Laura stirbt. Sie hinterlässt ein kleines Baby und ihren Ehemann David (Romain Duris). Da sie ihr kurz vor ihrem Tod versprochen hat, sich um ihn und das Kind zu sorgen, muss sie ihre eigene Trauer und Bestürzung unterdrücken. Als sie einmal unangemeldet bei David Zuhause auftaucht, weil sie den Witwer bei seinen Vaterpflichten tatkräftig unterstützen möchte, erlebt sie eine schockierende Überraschung, denn sie findet ihn auf der Couch in Frauenaufmachung vor. So erfährt sie von seinem Doppelleben, das er seit dem Tod seiner Frau führt. Um die plötzliche Abwesenheit der Mutter seiner kleinen Tochter zu kompensieren, entfaltet er seine femininen Seiten, die er sein Leben lang vor der Außenwelt verborgen gehalten hat, denn um seine kleine Tochter zu beruhigen, beginnt er Laura „wiederzubeleben“ und trägt regelmäßig ihre Kleider und beginnt sich wie sie zu schminken.

Das Fundament dieses Filmes erscheint bei Weitem nicht neu oder originell, denn Travestie-Filme fanden bereits durch Billy Wilders zeitlosen Klassiker „Manche mögen's heiß“ oder auch Sydney Pollacks „Tootsie“ großen Anklang beim Publikum. Doch im Gegensatz zu diesen Filmen erfolgt der Umstand des Verkleidens nicht aufgrund äußerer Gegebenheiten und Umstände, sondern vielmehr durch einen tiefen, inneren Drang. François Ozon erzählt in „Eine neue Freundin“ von einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft, wobei sein gut fotographiertes Drama besonders durch die brillanten Darstellungen von Romain Duris („So ist Paris“), dessen Spaß an seiner Figur mit wohldosierter Weiblichkeit deutlich spürbar und ansteckend ist und auch von Frankreichs aufsteigendem Sternchen Anaïs Demoustier („Das bessere Leben“, „Der Schnee am Kilimandscharo“) hervorsticht. Man merkt, dass ihn die Ideen und Fantasien zu diesem Film schon lange begleiteten und mit der freien Adaption des Stoffes konnte er sich einen langjährigen Traum erfüllen. Auch wenn einige Elemente der Travestie hier forciert und romantisiert erscheinen, gelingt ihm mit Feingespür für seine Figuren ein psychologisch komplexes Plädoyer für Andersartigkeit, als auch der Suche nach der eigenen Identität jenseits von Geschlechterdefinitionen, ähnlich wie in den Dramen Douglas Sirks.

(Nathanael Brohammer - biograph)

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