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Der wundersame Katzenfisch

Der wundersame Katzenfisch
Mexiko 2013, Laufzeit: 91 Min., FSK 0
Regie: Claudia Sainte-Luce
Darsteller: Ximena Ayala, Lisa Owen, Sonia Franco

Das Spielfilmdebüt der jungen Filmemacherin Claudia Sainte-Luc war der Festivalhit des letzten Jahres und gewann Preise in Toronto, Havanna, San Francisco, Tallin, Gijon und Bajy. Jetzt kommt das charmante Kleinod über eine junge Frau, deren einsames und isoliertes Single-Leben von einer ebenso chaotischen wie warmherzigen Patchwork-Familie durcheinander gebracht wird, auch in unsere Kinos.

Die 22-jährige Supermarktangestellte Claudia lebt alleine in Guadalajara, einer Großstadt in Mexiko. Ihr Job als Promoterin macht ihr sichtlich wenig Spaß, zu ihrer Mutter hat sie ein schwieriges Verhältnis, das sich nur noch auf wenige gelegentliche Telefonate beschränkt. Eines Nachts landet sie mit einer Blinddarmentzündung in der Notaufnahme. Dort trifft sie auf Martha, die im Bett neben ihr liegt. Die 46-Jährige hat vier Kinder und ist trotz ihrer AIDS-Erkrankung ausgesprochen lebenslustig. Berührt von der Einsamkeit der jungen Frau lädt Martha sie ein, nach dem Krankenhausaufenthalt bei ihr zu leben - und diese willigt nach kurzem Zögern ein.

Zuerst wundert sich Claudia über den chaotischen Haushalt dieser Familie, in der die Kinder alle von unterschiedlichen Vätern stammen - einer davon ist der Verursacher von Marthas Erkrankung - und dennoch zusammenhalten. Nichts scheint organisiert, alles geht drunter und drüber und doch läuft es irgendwie. Schnell wird die junge Frau angenommen und in die Familie integriert, ob als Haushaltshilfe, Kummertante und Trösterin, als Verbündete bei Pubertätsnöten, als großer Schwester - und immer mehr auch als Mutterersatz.

Claudias Bindung zu den einzelnen Familienmitgliedern wächst Tag für Tag, und als Martha immer schwächer wird, muss sie sich die Frage stellen, wie es nach deren Tod weitergehen wird. Soll sie bleiben oder ihren eigenen Weg gehen? Denn ihre neuen Bekannten sind zu Freunden geworden, haben sie aber auch verändert. Sie ist gleichzeitig selbstbewusster, aber auch weniger selbstbezogen geworden, und fühlt sich wie befreit.

Bei ihrem Film konnte die Regisseurin auf eigene Erlebnisse zurückgreifen, was der Inszenierung eine erfrischende Authentizität verleiht. „Ich bin sehr früh von zu Hause weg gegangen, mit 17 Jahren, führte ein sehr einsames Leben. Bis ich diese Familie kennen lernte mit dieser Frau, die im Sterben lag und doch so viel lebendiger war als ich. Das hat mich tief bewegt und auch verändert. Ich glaube, wir müssen mit dem Tod an unserer Seite schlafen, um das Leben richtig leben zu können“, sagt Claudia Sainte-Luce über ihren Film, deren Protagonistin ganz bewusst so heißt wie sie selbst.

Trotz des eigentlich ernsten Themas kommt „Der wundersame Katzenfisch“ wunderbar leichtfüßig daher. Durch die intime Kameraarbeit von Agnes Godard („Home“/„Der Winterdieb“/„Beau Travail“) wird auch der Zuschauer in die Familie hineingezogen und fühlt sich fast als Teil von ihr. Und es wäre sicher ganz wunderbar, wenn der Film auch beim Zuschauer Denkanstöße über sein eigenes Leben anregen würde – das Potential dazu hat er.

(Anne Wotschke - biograph)

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