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Belgien. Frankreich, Niederlande 2022, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Lukas Dhont
Darsteller: Eden Dambrine, Gustav De Waele, Émilie DequenneLéa Drucker
>> close.film/

Vor vier Jahren gewann Lukas Dhont für sein Transgender-Erstlingswerk GIRL die Goldene Kamera in Cannes. Mit seinem zweiten Film CLOSE durfte er jetzt im Wettbewerb starten und gewann ex aequo den Großen Preis der Jury. Gewohnt einfühlsam folgt er hier den beiden 13-jährigen Jungs Léo und Rémi. Sie sind enge Freunde, vielleicht sogar ein wenig zu eng. Ständig sieht man sie zusammen, in der Schule, in der Freizeit, zuhause, wo sie von den jeweiligen Eltern wie ihr zweiter Sohn behandelt werden. Sie lieben es, einander nah zu sein, eine völlig unschuldige Nähe, die in diesem Sommer zu Ende gehen soll.

Denn wie dem Zuschauer, der hier eventuelle homosexuelle Andeutungen zu erkennen meint, geht es auch Léo, er spürt die fragenden Blicke der Kommilitonen, die versteckten Beobachtungen der Erwachsenen. Überall liegt die Frage in der Luft: "Seid ihr zusammen, seid ihr ein Paar?" Léo weiß nicht einmal selbst die Antwort, aber es ist ihm unangenehm, so beobachtet zu werden. Er distanziert sich mehr und mehr von Remy, spielt plötzlich lieber mit den anderen Fußball, bis Rémi zum großen Schulausflug nicht erscheint.

Als die Klasse wieder nach Hause kommt, werden die Schüler von ihren Eltern empfangen, etwas Schreckliches ist passiert: Remy hat sich umgebracht. Fortan wird Léo seines Lebens nicht mehr froh, die Schulpsychologin geht ihm auf den Nerv und mit seinen Eltern mag er auch nicht über seine Schuldgefühle reden. Er besucht Rémis Mutter, schaut sich nochmal im Kinderzimmer seines Freundes um, doch einen Abschiedsbrief hat niemand gefunden. Rémis Mutter spürt, dass da irgendwas in Léo brodelt, doch sie kann es ihm nicht entlocken. Es braucht einen langen Annäherungsprozess, bis Léo Vertrauen fasst und den Mut hat, seine Schuldgefühle zu thematisieren.

Es ist ein Film der leisen Töne, den Dhont hier als einfühlsames psychologisches Porträt in Szene setzt. Seine Erzählweise ist subtil und sehr langsam, dafür geht er ganz tief und zeigt am Ende, dass in Ehrlichkeit und Vergebung der Schlüssel für die Bewältigung eines Traumas liegt.

(Kalle Somnitz)

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