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Atlantic.

Atlantic.
Niederlande , Belgien , Deutschland , Marokko 2014, Laufzeit: 95 Min., FSK 0
Regie: Jan-Willem van Ewijk
Darsteller: Fettah Lamara, Thekla Reuten, Mohamed Majd
>> www.atlantic-derfilm.de

Eigene Urlaubserlebnisse und die Atmosphäre der ärmlichen Lebensumstände, unter denen die marokkanische Population leidet, inspirierten den Niederländer Jan-Willem van Ewijk, der mit seinem Low-Budget-Film "Nu" 2006 als Regisseur debütierte und vielfach prämiert wurde, zu diesem mitreißenden Abenteuer. In ruhigen Aufnahmen und dem gedämpften Geräusch der See erzählt er die Geschichte des Surfers und Fischers Fettah, der auf einem Surfbrett aufbricht, um den Atlantik nach Europa hin zu überqueren. Ein visuell atemberaubendes, meditatives und überaus fesselndes Werk von nahezu poetischer Schönheit.

Einsam fährt Fettah (Fettah Lamara) auf seinem Surfbrett die Atlantikküste Afrikas entlang. Eine kurzweilige Begegnung mit einem Fischer soll vorerst sein letzter zwischenmenschlicher Kontakt bleiben. Während seiner Reise besinnt er sich auf die Zeit zurück, in der er noch in seinem Fischerdorf lebte, wo er als Surfer Bekanntheit bei europäischen Touristen erlangte. Die Anerkennung erbrachte ihm Freundschaften, unter anderem mit dem Holländer Jan (Jan-Willem van Evijk), der für den Urlaubsaufenthalt in Fettahs Heim verweilte, sowie dessen neuer Freundin Alexandra (Thekla Reuten). Während des Sommers verliebte er sich in sie, obwohl sie unerreichbar für ihn war und nach ihrer Abreise verkam sein karges Heim zum seelischen Gefängnis. Getrieben von einer unbändigen Sehnsucht brach er mit einem Rucksack und seinem Surfbrett auf, um zur verheißungsvollen europäischen Welt zu gelangen. Der Wind trägt ihn nach Norden, vorbei an Casablanca, hinauf auf das offene, weite und schier grenzenlose Meer, wo er realisiert, dass seine Traumvorstellungen und hoffnungsvollen Visionen erbarmungslos Opfer unkontrollierbarer Naturgewalten werden.

Mit opulenten und betörenden Bildern des Ozeans evoziert van Ewijk tiefliegende Empfindungen und überwindet dadurch die Falle der Eintönigkeit und Prätention, in die sein Film aufgrund spärlich gesäter Handlung und zwischenmenschlicher Interaktion schnell hätte geraten können. Dafür schöpft er mittels beeindruckender Aufnahmen das emotionale Potential in der Stille, dem Schweigen und dem beruhigenden Rauschen des Meeres auf behutsame Weise aus. Einen großen Beitrag zu der gedankenvollen Atmosphäre trägt auch sein Hauptdarsteller Fettah Lamara bei, der es mittels großartig zur Schau getragener Sensibilität und innerer Ruhe versteht, die inneren Einschränkungen, die Gefangenheit seiner Figur und deren Sehnsüchte zu transportieren. Besondere Intensität beinhalten die Teile, in denen er scheu der von Thekla Reuten portraitieren Urlauberin Alexandra nachgeht und ihren neugierigen Spaziergängen entlang der Küste mit traurigem und wünschendem Blick folgt. Van Ewijk schafft es zudem, das karge Idyll der Fischerslandschaft fesselnd einzufangen und integriert in diese spirituell anmutende Selbstsuche beiläufig eine kleine Studie über die ärmlichen und schmucklosen Lebensverhältnisse, die dortzulande herrschen. Feinfühlige Momente unerfüllter Zweisamkeit wechseln sich ab mit der gefahrenbeladenen Reise Fettahs, die zum Ende hin packende Höhepunkte bietet. "Freiheit: Was ist das? Wie viel Liebe, wie viel Schmerz?" Für jene prägnante Frage, die der Protagonist zu Anfang stellt, werden innerhalb der malerischen Impressionen vieldeutige Antworten aufgezeigt.

(Nathanael Brohammer - biograph)

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