Erst nach einigem Hin und Her stand das Festival „düsseldorf photo+“ fest, und als der Ausstellungsreigen zur zeitgenössischen Fotografie Mitte März eröffnet werden sollte – – kam Corona. Jetzt sind noch einige der Überblicks-Ausstellungen in den Kunstinstituten zu sehen. Sie verdeutlichen, wie reich das Spektrum der Fotografie in Düsseldorf ist und dass dies nicht nur die Kunst betrifft, sondern auch die Sparten der Mode-, der Theater- oder Werbefotografie. Und was für herausragende Sammlungen hier untergebracht sind. Aber die Ausstellungen verweisen auch auf die Ausrichtung des jeweiligen Instituts. Mit seinen Sammlungsbeständen ist und bleibt der Kunstpalast ein Museum. Zum Beispiel beherbergt es das Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK) und seit kurzem die Sammlung des Fotogaleristen Rudolf Kicken. Die Erstpräsentation zeigt jetzt einen Querschnitt durch die Geschichte der Fotografie und ihrer Techniken. Die motivische Gliederung ist ein Notbehelf, um ein vergleichendes Sehen zu initiieren. Aber die Bilder sind toll! Das Sujet der Fotoausstellung im Stadtmuseum ist die Landeshauptstadt in ihren verschiedenen Facetten und durch die Jahrzehnte selbst. Dabei bleibt die Ausstellung aus der eigenen Sammlung originell und überraschend. So ist Walter Vogel mit Aufnahmen vertreten, aber auch von Dieter Nöhre porträtiert. Der Druckgraphiker Rolf Sackenheim wird als Fotograf mit einem Gespür für Strukturen vorgestellt, und die jüngeren Generationen sind mit Katja Stuke und Oliver Sieber oder Berit Schneidereit und Sebastian Riemer vertreten. Die beiden letztgenannten sind auch in der Massenausstellung „SUBJEKT und OBJEKT“ in der Kunsthalle Düsseldorf dabei. Sie widmet sich dem Pluralismus der Fotografie über das Rheinland hinaus, verweist mit Professoren wie Steinert, Becher und Orlopp auf die unterschiedlichen Ausrichtungen und bezieht konzeptuelle Strömungen ein – und ist folglich schwer zu durchschauen. Sie entdeckt Künstler neu oder wieder. Eine ist Tata Ronkholz (1940-1997), die in allen drei aktuellen Ausstellungen vertreten ist. Sie gehört zu den ersten Absolventen der Becher-Klasse, hat die Fotografie aber schon 1985 wieder beendet. Heute ist sie vor allem mit ihren Fotografien von Trinkhallen bekannt, die kleine soziologische Recherchen mit tiefgründigem Humor sind. Wichtig sind auch ihre Aufnahmen vom Düsseldorfer Hafen als partiell gemeinsames Projekt mit Thomas Struth: Und zum Glück ist er, nun wieder im Stadtmuseum, mit einem solchem Foto vertreten.
Kunstpalast: Sichtweisen, bis 13.9.
Kunsthalle Düsseldorf: SUBJEKT und OBJEKT. FOTO Rhein Ruhr
Stadtmuseum: Antlitz der Stadt, beide bis 16.8.
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