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Jovan Stojsin

Zwischen Sotschi und Sushi

Die biograph Ouverture Februar 2014

Ich weiß gar nicht, was ich zuerst feiern soll. Ist jetzt Karneval das Gebot der Stunde, oder sind es doch eher die Olympischen Winterspiele in Sotschi? Letztere werden ja im Februar die große Welle machen, wenn wieder hunderte Athleten die Hänge herabbrausen und klar machen: Wenn schon Ski, dann so Ski. Okay, ich gebe zu, schlechter Wortwitz.

Eventuellen Terror, also alle nicht von der Staatsmacht ausgehende Gewaltanwendungen, hat Putin ja schon im Vorfeld verboten. Jeder Besucher wurde vorab gefragt, ob er eventuell vorhabe, eine Bombe zu werfen, oder, in Russland schlimmer, Werbung für Homosexualität zu machen. Das konnte man dann fein ankreuzen im Formular, und wer das tat, musste sich nicht länger alleine fühlen. Er bekam einen netten Zellennachbarn zugeteilt. Wo sonst erlebt man noch solche Fürsorglichkeit wie bei den Olympischen Spielen.

Die werden übrigens ein von allen politischen Ränkespielen unbelastetes Happening werden. Das hat das Olympische Komitee versprochen, und was das IOC verspricht, das kommt auch. Wer nicht kommt, ist Joachim Gauck, der seine Beteiligung am diplomatischen Super-G samt zugehörigem Floskelrennen abgesagt hat.

Vorsicht ist übrigens geboten beim Vergleich zwischen Olympischen Spielen und Rheinischem Karneval. Beim einen rast man die Hänge herab, beim anderen hängt man auf dem Rasen ab, also nach überstandener Fünfstundensitzung mit Düsseldorfer Büttenrednern. Okay, ich entschuldige mich auch für diesen völlig unlustigen Wortwitz. Der ist so schlecht, dass ich seinetwegen schon drei Anfragen bekommen habe, ob ich mir nicht auch eine Karriere im Düsseldorfer Karneval vorstellen könnte.

Unlustigkeit hat das örtliche Karnevalsregime nämlich schon im Vorfeld verboten oder zum Maßstab gemacht. Ich weiß das gerade nicht so genau. Aber ich glaube, dass jeder Jeck vorab gefragt wurde, ob er eventuell vorhabe, einen guten Witz zu machen, oder, in Düsseldorf schlimmer, Verständnis für bettelnde Obdachlose einzuwerben. Das konnte man dann fein ankreuzen im Formular, und wer das tat, musste sich nicht länger alleine fühlen. Er bekam einen netten Zellennachbarn zugeteilt.

Man darf den Rheinischen Karneval übrigens nicht verwechseln mit dem langsam keimenden Wahlkampf. Geistreiche Wahlkampfveranstaltungen im karnevalistischen Wintersportzentrum Düsseldorf, also alles, was über das Niveau einer durchschnittlichen Günther-Jauch-Sendung hinausgeht, hat OB Elbers ohnehin schon im Vorfeld verboten. Jeder Besucher wurde vorab gefragt, ob er eventuell vorhabe, eine weise Erkenntnis zu formulieren, oder, in Politikerkreisen schlimmer, Werbung für Ehrlichkeit zu machen. Das konnte man dann fein ankreuzen im Formular, und wer das tat, musste sich nicht länger alleine fühlen. Er bekam einen netten Zellennachbarn zugeteilt.

Zum Schluss noch einen superschlechten Wortwitz, für den ich mich schon mal vorab entschuldige. Aber er muss einfach raus: Wenn schon Ski in Sotschi, dann so Ski wie Sushi. Das ist doch mal ein Wahlkampfversprechen.

Hans Hoff

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