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Zu Ende ist alles erst am Schluss

Zu Ende ist alles erst am Schluss
Frankreich 2014, Laufzeit: 94 Min., FSK 0
Regie: Jean-Paul Rouve
Darsteller: Michel Blanc, Annie Cordy, Mathieu Spinosi, Chantal Lauby
>> www.zu-ende-ist-alles-erst-am-schluss.de/

Der Großvater ist gestorben und die Oma soll ins Altersheim, Papa verfällt irrationalen Launen, als er in die Rente entlassen wird und krampfhaft versucht, seinem Alltag einen neuen Sinn zu geben. Mama verlangt schließlich sogar nach der Scheidung. Dabei möchte der junge Literaturstudent Romain doch nur an seinem Debüt-Roman arbeiten. Doch die vielen Familienangelegenheiten halten ihn ziemlich in Atem. In seinem Regiedebüt erzählt Jean-Paul Rouve in unbeschwerter und ganz charmanter Manier von den großen und kleinen Turbulenzen des Familieneinerleis, sowie der individuellen Sinnsuche im Leben.

Romain Esnard ist ein junger Literaturstudent und neuer Nachtportier in einem Hotel, wo er sich möglicherweise sogar der Arbeit an einem Roman widmen kann. Doch daran ist bald gar nicht mehr zu denken, denn nachdem sein Großvater kürzlich verstorben und sein Papa Michel in Rente gegangen ist, geht alles drunter und drüber. Während seine Mutter von dem wachsenden Irrsinn des unterbeschäftigten Vaters in die Verzweiflung getrieben wird, kämpft auch Großmutter Madeleine gegen die Tücken ihrer neuen Verlassenheit. Als sie Zuhause von einer Treppe stürzt, verfrachten sie ihre Söhne kurzerhand ins Seniorenheim. Doch zwischen all den Dementen und Pflegefällen findet es die geistig wache Oma Madeleine einfach nur scheußlich. Trotz Romains regelmäßigen Besuchen und gut gemeinten Aufmunterungsversuchen nimmt sie eines schönen Tages Reißaus und verschwindet spurlos. Der anschließende Aufruhr ist groß. Papa Michel ist ganz außer sich vor Sorge! Hinzu kommt, dass seine Frau plötzlich von einem „Neuen“ redet und jäh die Scheidung verlangt. Als Romain dann eine an ihn adressierte Postkarte von seiner Großmutter im Briefkasten vorfindet, folgt er dem kleinen Hinweis, den sie enthält und reist schnurstracks in die Normandie, um nach ihr zu suchen. Dabei ist ein unverhofftes Tankstellenorakel sogar beinahe die uninteressanteste Begegnung seiner kurzweiligen Exkursion.

Zugegeben, „Zuende ist alles erst am Schluss“ kann sich nicht unbedingt mit Originalität brüsten und erfindet das Rad der Familienkomödie nicht neu, ist in seiner Umsetzung zwischen Melancholie und lebensbejahender Heiterkeit aber allemal sehr liebenswert. Das Drehbuch, welches Jean-Paul Rouve gemeinsam mit Romanautor David Foenkinos leinwandgerecht adaptierte, ist zudem pfiffiger konstruiert, als man im ersten Augenblick meinen könnte. Wie Haupt- und Nebenfiguren ineinander greifen und zwischen den ernsteren und komödiantischen Aspekten variiert wird, ist von großer erzählerischer Raffinesse. Dass die Suche nach sich selbst und der persönlichen Substanz im Leben nicht oberflächlich geraten ist, liegt an der Art der Inszenierung, als auch an dem sympathischen und spielfreudigen Schauspielensemble, das Rouve für seinen Film um sich versammeln konnte. An der Seite von „Monsieur Claude“-Star Chantal Lauby und dem französischen Komödienhelden Michel Blanc tut sich auch der vielversprechende Mathieu Spinosi gerade durch angenehme Zurückhaltung hervor und fungiert hier als unaufdringlicher Beobachter und Bindeglied zwischen Jung und Alt. Zum Ende schließt sich der Kreis, der mit einer Beerdigung begann, symbolisch für den Zyklus des Lebens. Ein leichthumoriger, nachdenklicher kleiner Film zum mit- und wohlfühlen.

(Nathanael Brohammer - biograph)

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