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Ben is Back

Ben is Back
USA 2018, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Peter Hedges
Darsteller: Lucas Hedges, Julia Roberts, Kathryn Newton
>> www.tobis.de/film/ben-is-back/

Unerwarteter Weihnachtsbesuch sorgt in Peter Hedges neuem Drama im Hause Burns für unvorhersehbare Folgen. Der Kosmos einer Familie spiegelt hierbei gesellschaftliche Probleme wider und setzt damit dem sensiblen Thema Drogensucht ein beklemmendes aber auch mitfühlendes Porträt.

Auf den ersten Blick scheinen die Burns eine Familie wie aus dem Bilderbuch zu sein. Sie leben in einer guten Nachbarschaft und Mutter Holly (Julia Roberts) kümmert sich aufopfernd um die Kinder, während die letzten Weihnachtsbesorgungen erledigt werden müssen. Als unerwartet Sohn Ben (Lucas Hedges) vor der Tür steht, hält sich die Freude zunächst in Grenzen. Denn eigentlich befindet sich der Teenager gerade im Entzug und Stiefvater Neal (Courtney B. Vance) hat seine Zweifel, ob Ben wirklich clean und bereit ist, wieder in seine alte Heimat zurück zu kehren. Schwester Ivy (Kathryn Newton – Hedges und Newton spielten übrigens auch Bruder und Schwester in „Three Billoards Outside Ebbing, Missouri"), ist ebenfalls vom Besuch ihres Bruders irritiert. Doch Holly ist davon überzeugt, dass Ben eine Chance verdient hat und gewährt es ihm, Heiligabend mit der Familie zusammen sein zu dürfen. Durch einen gemeinsamen Tag möchte sich Holly auch der Illusion hingeben, dass alles wieder so sein kann wie früher. Aus den Augen lassen möchte sie ihn aber trotzdem nicht. Schnell spricht sich zudem herum, dass der älteste Sohn der Familie zu Besuch ist. Es werden dadurch nicht nur alte Wunden wieder aufgerissen, auch Bekannte aus Bens Drogenzeit tauchen auf und erschweren die Wiedersehensfreude. Als im Haus eingebrochen wird und der Hund der Kinder verschwindet, scheint Bens Anwesenheit damit verstrickt zu sein. Holly wird auf die Bewährungsprobe gestellt, ob sie ihrem Sohn wieder vertrauen kann.
Die Heroin-Epidemie in den USA hat längst auch die amerikanische Mittelschicht gepackt, gut situierte Familien sind davon nicht befreit – trotz teurer Ausbildung und liebevoller Erziehung landen immer mehr Menschen in der Sucht. „Einstiegsdrogen" sind meistens starke, von Ärzten verschriebene Schmerzmittel. Erzählt wird dieses Dilemma nun mittels einer Mutter-Sohn-Beziehung, die durch die Drogensucht von Ben angeschlagen ist. Zu vertraut ist Holly mit Rückschlägen, wenn es um ihren Sohn geht. So werden auch erst mal heimlich alle Medikamente versteckt, nachdem Ben herzlich begrüßt wurde. Regisseur Hedges Meisterleistung ist es dabei, auch den ambivalenten Gefühlen der Mutter genug Platz einzuräumen – trotz aller Missetaten fällt es ihr schwer, ihren Sohn in die Verantwortung seiner Taten zu ziehen und gibt sich selbst die Hauptschuld. Julia Roberts liefert dabei eine ihrer besten Performances der letzten Jahre ab, indem sie Hollys Haltung würdevoll und stark verkörpert.
Regisseur Hedges, der sich bereits in „Pieces of April" und „Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa" mit zerrütteten Familien beschäftigt hat, rückt nun ein gesellschaftliches Problem in den Vordergrund, das viele Schicksale zerstört und dessen Lösung noch in weiter Ferne liegt. Das Hedges seine Zweifel über Bord warf, ob eine Zusammenarbeit mit seinem ältesten Sohn womöglich Nährboden für Kritik liefern könnte, ist ein großer Gewinn für den Film. Lucas Hedges („Manchester by the Sea") ist einer der vielversprechendsten Jungschauspieler Hollywoods und wird für die Rolle des Ben sehr wahrscheinlich noch so manche verdienten Preise verliehen bekommen.

(Pia Wanke)

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