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Das Ende des Wahlfangs

Die biograph Ouverture Mai 2014

So wähle denn, wem Wahl gegeben. Angesichts der bevorstehenden Abstimmungen über Rat und OB ein eher zwiespältiger Hinweis. Besonders für Düsseldorf. Die Stadt hat die Wahl und am Ende doch keine. Wer sich aussuchen kann, ob er lieber Pest oder Cholera haben möchte, wählt halt lieber den Tod. Direkt und gleich. Nicht lange herumreden.
Man muss kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass nach der Wahl der Oberbürger­mei­ster derselbe sein wird wie jetzt auch. Das liegt nicht an seinen überragenden Fähigkeiten. Im Gegenteil. Noch nie wur­de die Stadt so lieblos re­giert wie in diesen Zeiten. Was heißt regiert? Sie wird nicht regiert, sie wird mühsam verwaltet. Auf der einen Seite vom Rat­haus fließt das Geld in Strömen rein, und auf der anderen Seite bekommen jene, die in dieser Stadt schon immer be­vorzugt wurden, den größten Anteil.
Ja, auch jene, die es dringend brauchen, bekommen etwas. Ein bisschen auf jeden Fall. Düsseldorf ist keine gänzlich unsoziale Stadt. Aber jene, die es dringend brauchen, bekommen genau so viel wie es braucht, um sie ruhig zu stellen. Wenn es gerade so reicht, wird das Murren leiser. Wäre das ein ausgeklügelter Plan, man wäre fast geneigt, den Hut zu ziehen vor so viel taktischer Brillanz. Ich fürchte allerdings, dass es mit Taktik so wenig zu tun hat wie mit Brillanz. Es passiert einfach. Um es mal ganz drastisch zu formulieren: Würde Düs­seldorf von einem Holzhocker regiert, es änderte sich nichts.
Dass sich nichts ändert, daran trägt auch die Opposition Schuld, die gerne Opposition wäre, aber eigentlich den Namen nicht verdient hat. Es reicht nicht, ab und an mal ein paar Ideen rauszuposaunen, man muss sie auch verkörpern. Davon kann aber bei keinem der Kandidaten die Rede sein. Besonders schlimm wird es, wenn sich OB-Kandidaten für umstrittene Tech­ni­ken wie das Fracking aussprechen und sich dann auch noch mit ominösen Splitterparteien treffen.
Das einzig Bemerkenswerte an diesem Wahlkampf ist letztlich die Feststellung, wie sehr er von der größten Zeitung am Ort gesteuert wird. Verfahren wird nach der Devise, dass es nicht gibt, was diese Zeitung nicht zeigt. Und wenn sie mal Opposition abbildet, dann meist in negativem Zusammenhang. Erzeugt wird so ein Bild von „Uns geht es doch gut, das wollen wir nicht gefährden.“
Im Prinzip (Einschub: Im Prinzip läge ich damit sehr gerne falsch) sehe ich die Schlagzeile am Tag nach der Wahl schon vor mir: „Es wurde bestätigt, was ist.“ Düsseldorf hatte eine Wahl und hat genau die nicht genutzt. Das ist nicht nur ein bisschen schlimm, denn es zeigt, dass eine große Angst herrscht. Angst vor der Veränderung. Die Menschen haben offensichtlich genug von Veränderung, von all den Baustellen, von all dem vielfältigen Werden und dem seltenen Sein. Wenn schon alles so ist, wie es ist, dann soll es auch so bleiben, denkt man hier und verschließt sich damit womöglich der Zukunft.
Wer das nicht versteht, der wohnt anderswo.

Hans Hoff

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